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Pfarrkirche
Pfarrkirche
Die Kirche von Ladbergen wird erstmals 1149 erwähnt. Die damals angefochtene Streitsache zwischen dem münsterischen Domkanoniker Ernst und dem Pfarrer von Lengerich gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte der Kirche und den Stand ihrer damaligen Entwicklung.
Zweifelsfrei gehörte die Kirche in Ladbergen zum Besitz der münsterischen Obödienz St. Blasius (1255), auf deren Ladberger Haupthof sie gegründet worden war. Die Streitigkeiten dürften sich daran entzündet haben, dass die Ladberger Kirche anfänglich als Kapelle noch keine Pfarrrechte besaß, sich diese offenbar aneignete und auf Lengericher Gebiet ausdehnte.
Die Streitigkeiten, erst 1770 endgültig beigelegt, wurden vom Osnabrücker Bischof dahingehend geschlichtet, dass die Lengericher Pfarrei die Bauernschaften Kohnhorst und Hölter an Ladbergen abtrat, dafür eine Geldsumme sowie andere Rechte zugesprochen erhielt. In der Folgezeit war Ladbergen zwar eine Besitzung der Bischofskirche von Münster, kirchlich jedoch Osnabrück unterstellt.
Über die Baugeschichte der Kirche, deren vorreformatorisches Patrozinium genannt wird, ist wenig bekannt. Ansichten aus der Zeit zwischen 1830 und 1854, also kurz vor ihrem Abbruch, zeigen den Turmstumpf, der 1818 aufgrund eines Blitzschlages abgetragen werden musste. Dies bedeutet, dass es mindestens einen, wenn nicht mehrere Vorgängerbauten an gleicher Stelle gegeben haben muss. Es ist daher von öffentlichem Interesse, die Reste der Vorgängerbauten als Quelle für die Wissenschaft zu erhalten. Aufgrund der geringen Breite des Kirchenschiffes, das mit dem Turm abschloss, ist von einer Einschiffigkeit auszugehen. Eine Erweiterung hat offensichtlich der Chor erfahren, auf diese dürften sich Meldungen über Baumaßnahmen um 1756 und 1760 beziehen. Um die Kirche lag der Friedhof.
Da das Steinmaterial der alten Kirche für den Neubau vorgesehen war, der an anderer Stelle auf dem 1844 angekauften Mühlenkamp geplant war, erfolgte zuerst der Abbruch der alten Kirche im Jahre 1854. 1856 konnte der Neubau eingeweiht werden. Die Pfarrkirche war umgeben von dem ehemaligen Friedhof der Pfarrei.
Die alte Kirche wurde 1904 in ihrem östlichen Teil durch eine Dorfschule überbaut.
Nach dem Abriss der alten Dorfschule wurde das gesamte Gelände archäologisch untersucht. In den Jahren 2008 und 2009 fand hierzu eine Ausgrabung unter der Leitung von Dr. Stefan Eismann statt, in deren Verlauf Teile der alten Kirche sowie des umliegenden Friedhofs freigelegt wurden. Die Ergebnisse der Ausgrabung hat Dr. Stefan Eismann, Münster in einem Schlussbericht zusammengefasst, den Sie hier herunterladen können (9MB).
Das umliegende Gelände war lange nicht bebaut. Nach der archäologischen Ausgrabung wurde das Gelände neu gestaltet und teilweise überbaut. Der Grundriss der alten Pfarrkirche wurde in einem kleinen Park durch Sandsteinplatten nachgebildet. Das Bild zeigt einen Blick auf den Park.