Geschichte der Gemeinde Ladbergen

Ladbergen wurde erstmals um 950 in einer Urkunde des Klosters Freckenhorst erwähnt, ist also nachweislich über 1000 Jahre alt. Allerdings lassen Gräberfunde auf eine wesentlich frühere Besiedlung dieses Raumes schließen. Im Jahre 1149 wurde die Gemeinde Ladbergen selbständiges Kirchspiel. Vorher stand in Ladbergen eine Kapelle, die als Tochterkirche der Kirche zu Saerbeck anzusehen war. Zunächst gehörte die Pfarrkirche in Ladbergen zum Bistum Münster, wurde aber 1170 dem Bischof zu Osnabrück unterstellt.

Die Reformation fand unter Graf Konrad von Tecklenburg 1527 in Ladbergen Eingang. Seit dieser Zeit bekannte sich die Ladberger Bevölkerung fast ausschließlich zum evangelisch-reformierten Glauben. Erst nach dem 2. Weltkrieg bildete sich auf Grund der Zuwanderung von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wieder eine katholische Kirchengemeinde.

Im Mittelalter spielte Ladbergen einmal eine bedeutende Rolle. Am 22. Mai 1246 versammelten sich Vertreter der Städte Münster, Osnabrück, Minden und Herford, um sich im "Ladberger Marktbund", einem Vorläufer der späteren Hanse, zu vereinen. Überliefert sind aus jener Zeit die Namen von drei Edlinghöfen. Es handelte sich um die Güter der Herren von Codenhorst, der Herren tho Holte und der Hallen von Ladbergen.

Politisch gehörte die Gemeinde zur Herrschaft der Grafen von Tecklenburg. Um 1400 gingen die westlichen Teile Ladbergens auf Grund von Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof von Münster und dem Grafen zu Tecklenburg an das Bistum Münster verloren und bilden heute als Bauernschaften Schmedehausen und Westladbergen Teile der Gemeinden Greven und Saerbeck.

Im Jahre 1707 wurde Ladbergen als Teil der Grafschaft Tecklenburg in das Königreich Preußen eingegliedert.

Ladbergen besaß bereits von 1650 bis kurz vor 1855 eine eigene Verwaltung und hatte eigene Bürgermeister. Bald nach 1855 wurde es dann mit Brochterbeck im Wege einer Personalunion vereinigt. Dieses Verhältnis blieb bis zum Jahre 1907 bestehen.

Ab 1907 gehörte Ladbergen dann zum Amtsverband Tecklenburg, bis es am 01.10.1949 wieder eine eigene Verwaltung erhielt. Diese Eigenständigkeit überdauerte auch die kommunale Gebietsreform 1975.

 

Ladbergen um 1950

Die Bevölkerung lebte jahrhundertelang fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Magere Sandböden ließen die Bauern keine großen Reichtümer erwirtschaften. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wanderten viele Ladberger nach Amerika aus, weil der kärgliche Heimatboden keine Lebensgrundlage mehr bot. Im Staat Ohio/USA gründeten Ladberger Auswanderer die Tochtergemeinde New Knoxville, mit der Ladbergen heute eine enge Partnerschaft verbindet.

Die Aufwärtsentwicklung der heimischen Landwirtschaft setzte mit der zunehmenden Verwendung von Kunstdünger ein. Daneben erblühte das Handwerk, insbesondere entstanden Tischlereien, die sich weit über die Grenzen Ladbergens einen guten Ruf erwarben. Eine grundlegende Wandlung der Wirtschaftsstruktur hat sich in den letzten 20 Jahren ergeben. Neue Betriebe wurden angesiedelt und damit neue Arbeitsplätze geschaffen. Begünstigt durch die Flurbereinigung und Dorfsanierung, aber auch der wesentlichen Verbesserung seiner Infrastruktur, vollzog sich die Wandlung von einem verträumten Heidedorf zu einem modernen Gemeinwesen mit zentralörtlicher Bedeutung.

Ladbergen hat heute rd. 6.400 Einwohner auf einem Gebiet von 52,34 qkm.


Wappen der Gemeinde Ladbergen

Anlässlich der 1000 Jahrfeier hat der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen der Gemeinde Ladbergen mit Urkunde vom 26.04./30.05.1950 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.

 

Beschreibung des Wappens:

Unter einem roten Schildhaupt mit zwei goldenen Bienen in silbernem Feld drei rote Seerosen.

Die beiden Bienen weisen auf die jahrhundertlang verbreitete Bienenzucht in der Gemeinde Ladbergen hin. Nach einer Urkunde mussten schon im Jahre 950 Ladbergener Bauern Honig an das Kloster Freckenhorst als Abgabe entrichten.

Die drei Seerosen sind dem Siegel der Herren von Ladbergen, überliefert aus dem Jahre 1324, entnommen. Die Form der Seerosenblätter ist dem alten Siegel nachgebildet. Sie haben ihren Ursprung im Wappen der Grafschaft Lingen, zu der im Mittelalter zeitweise auch die Gemeinde Ladbergen gehörte.