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1.GRMSL-Workshop

1. GRMSL-Workshop

Bürgermeister der zweiten Modellkommune: v. L. n. R.: Wilhelm Möhrke (Stadt Lengerich), Arne Strietelmeier (Gemeinde Lienen), Stefan Streit (Stadt Tecklenburg), Torsten Buller (Gemeinde Ladbergen); vorne: Projektmanagerin Ramona Riemann vom Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.


Gesundheitsregion Münsterland: Erfolgreicher Workshopauftakt in zweiter Modellkommune im Kreis Steinfurt

Über 35 Vertreter*innen aus der Kommunalverwaltung, dem Gesundheitswesen und von KMU

kamen auf virtuellem Wege für den ersten Workshop der Gesundheitsregion Münsterland in der zweiten Modellkommune „Ladbergen – Lengerich – Lienen – Tecklenburg“ zusammen, um gemeinsam über die Herausforderungen der regionalen Gesundheitsversorgung zu diskutieren.

 

Der Fachkräftemangel in vielen Gesundheitsberufen bei einer älter werdenden Bevölkerung und einem wachsenden Versorgungsbedarf stellen Ladbergen, Lengerich, Lienen und Tecklenburg sowie viele andere Regionen in Deutschland vor große Herausforderungen. Um auch zukünftig eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung vor Ort sicherzustellen und zu verbessern, bedarf es neuer Lösungskonzepte. Dies in dem 4-er Verbund und weiteren Modellkommunen des Münsterlandes zu erreichen, hat sich das EFRE-geförderte Projekt „Plattform Gesundheitsregion Münsterland – Kommunale Versorgungskompetenz stärken“ (KommKom) zum Ziel gesetzt.

Vor diesem Hintergrund fand am Mittwoch, den 9. Juni 2021 der erste von insgesamt drei Workshops der Gesundheitsregion Münsterland in der Modellkommune „Ladbergen-Lengerich-Lienen-Tecklenburg“ statt. Organisiert wurde die digitale Veranstaltung von den drei Projektpartnern: dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V., der EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH und der FH Münster. Über 35 Vertreter*innen aus dem Gesundheitswesen, der Kommunalverwaltung und von KMU folgten der Einladung des Projektteams, um gemeinsam über die Herausforderungen der regionalen Gesundheitsversorgung zu diskutieren.

 

Gesundheitsversorgung als kommunales Handlungsfeld

Wenn die grundsätzliche Daseinsvorsorge gefährdet ist, sind die Bürgermeister vor Ort gefordert. Denn insbesondere die Gesundheitsversorgung ist ein zentraler Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen und Bürger*innen. Gerade die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Deshalb ist es der richtige Ansatz, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen, wie wir die Zukunft gestalten und neue Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen finden. Und mit wem geht dies besser als mit den betroffenen Leistungserbringern“ – mit diesen Worten eröffnete Wilhelm Möhrke, Bürgermeister der Stadt Lengerich, die Veranstaltung und begrüßte anwesenden Akteur*innen.

Anschließend lieferte Prof. Dr. Rüdiger Ostermann, Fachbereich Gesundheit der FH Münster, die Diskussionsgrundlage für den nachfolgenden Austausch. In seinem Kurzvortrag hat er die wesentlichen Versorgungsindikatoren für die Bereiche Medizin, Pflege und Therapie der vier Kommunen aufgezeigt – sowohl für den derzeitigen Status Quo als auch in der zeitlichen Entwicklung bis 2040. Dabei sprechen die Zahlen der von der FH Münster durchgeführten Datenanalyse in einigen Bereichen eine klare Sprache: Fast jeder zweite praktizierende Hausarzt/Hausärztin in Ladbergen, Lengerich, Lienen und Tecklenburg ist bereits über 60 Jahre alt und erreicht kurz- bis mittelfristig das Rentenalter. Hier droht ein allgemeinmedizinischer Versorgungsengpass, wenn nicht rechtzeitig entgegengesteuert wird. Für andere Bereiche hingegen zeigen die Ergebnisse ein weniger deutliches Bild: Beispielsweise ist der Versorgungsstatus in den Bereichen „Therapie“ und „Hebammen“ aufgrund von fehlenden, öffentlich zugänglichen Daten auf kommunaler Ebene schlicht nicht darstellbar.

 

Identifizierung regionaler Problemstellungen

Diese Fragen und Problemstellungen wurden anschließend in drei thematisch unterschiedlichen Kleingruppen weiter vertieft. Die engagierten Diskussionen unter den Akteur*innen haben weitere Herausforderungen auf kommunaler und regionaler Ebene sichtbar gemacht, die im abschließenden Plenum vorgestellt wurden. Dabei reichte das Spektrum von fehlendem bezahlbarem Wohnraum für Gesundheitsfachkräfte, über die fehlende Sichtbarkeit für vorhandenen Kultur- und Freizeitangeboten bis hin zu einem Mangel an Grundstücken für bspw. Pflegeeinrichtungen. Weitere regionale Problemstellungen betreffen die Kommunen im Einzelnen: Bspw. steht Tecklenburg vor der Herausforderung, das Prädikat als Luft- und Kneippkurort beizubehalten. Voraussetzung hierfür ist das Praktizieren eines Kur- oder Badearztes/einer Kur- oder Badeärztin. Doch diese werden immer weniger – eine Nachfolge zu finden, gestaltet sich als äußerst schwierig.

 

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Moderatorin und Projektmanagerin Ramona Riemann vom Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. zeigte sich begeistert von der insgesamt sehr positiven Energie und bedankte sich bei den Teilnehmenden. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein sehr interessanter erster Workshop in Ladbergen-Lengerich-Lienen-Tecklenburg war, der viele neue Einblicke ermöglicht und die Basis für eine gute, interdisziplinäre Zusammenarbeit geschaffen hat. Es hat sich gezeigt, dass ein Austausch mit anderen Stakeholdern gewünscht und das Interesse an der Fortsetzung der Workshop-Reihe seitens der Akteur*innen groß ist“, resümierte das Projektteam. Im Fokus des zweiten Workshops, der für August 2021 geplant ist, steht dann die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsansätzen und innovativen Marketingtools für die identifizierten Problemstellungen.


Bild 2: Teilnehmende des 1. Workshops der Gesundheitsregion Münsterland der Modellkommune „Ladbergen – Lengerich – Lienen – Tecklenburg“